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Immer mehr Erwachsene steigen erst spät in den Reitsport ein. Folgen Sie dem Trend. Es ist nie zu spät, um das Reiten zu lernen! Reiten für Erwachsene ist eine Lifetime Sportart. Manche Teilnehmer an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften sind älter als 60 Jahre – das gibt es in keiner anderen Sportart. Auch im späteren Alter können durch entsprechendes Training altersbedingte Einschränkungen und Leistungsrückgänge in Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit nicht nur aufgehalten, sondern wieder verbessert werden. Als Erwachsener sollten Sie sich jedoch bewusst sein, dass das Reiten körperlich anspruchsvoll sein kann und eine gewisse körperliche Fitness erfordert.
Zu unterscheiden ist zwischen Spät- und Wiedereinsteigern. Bei Späteinsteigern handelt es sich um „echte“ Reitanfänger, die erst im Erwachsenenalter den Pferdesport für sich entdecken. Der Wiedereinsteiger ist oft im Vorteil, denn die im Kindesalter erworbenen Fähigkeiten bilden eine solide Basis, auf der aufgebaut werden kann. Dabei ist das Ziel beim Reiten lernen zumeist identisch: der Erwachsene möchte so gut reiten lernen, dass er sich möglichst konfliktfrei mit dem Pferd verständigen kann und sich auf dem Pferderücken wohl und sicher fühlt. Es geht also beim Reitunterricht für Erwachsene primär um die Vermittlung der Grundlagen von Horsemanship, Sitz und Einwirkung. Individuelle Ziele und Wünsche können darauf aufbauend angestrebt werden.
Immer mehr Menschen entscheiden sich erst spät im Leben für den Pferdesport und das Reiten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Oft ist es der Wunsch nach einem eigenen Hobby, nachdem über viele Jahre die Bedürfnisse und Aktivitäten der eigenen Kinder im Vordergrund gestanden haben. Oder die erlangte finanzielle Unabhängigkeit ebnet ihnen den Weg zum Pferd. Grundsätzlich ist es für das Reiten lernen nie zu spät.
Pferde üben nun mal auf alle Menschen eine große Faszination aus und laden zu den unterschiedlichsten Begegnungen ein. Ob beim gemütlichen Ausritt mit Freunden, beim intensiven Dressur- oder Springtraining oder bei einer Kutschfahrt durch schöne Landschaften – es gibt für jeden das passende Angebot zur Beschäftigung mit dem Pferd. Einen besonders hohen Stellenwert hat gerade beim Späteinsteiger die Dreiecksbeziehung zwischen Reiter, Lehrpferd und Ausbilder. Nur wenn hier ein Vertrauensverhältnis herrscht, das Pferd gutmütig, gut ausgebildet und angenehm zu sitzen ist, können die Grundfertigkeiten des Pferdesportes sicher erlernt und gefestigt werden.
Doch egal, mit welcher Motivation der Erwachsene zum Pferd kommt, in einer Sache sind alle „Ü 40“ gleich: nachlassende konditionelle und koordinative Fähigkeiten erschweren das Erlernen neuer Bewegungen. Das kann zu Ernüchterung führen, denn ab einem gewissen Alter sind Fortschritte tatsächlich nur noch langsam zu erzielen. Umso wichtiger ist es, dass durch entsprechende Funktionsgymnastik und Ausgleichs- und Ergänzungssport die Grundfitness verbessert oder erhalten wird. Regelmäßiger Ausdauersport wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren sowie gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen unterstützen das Reiten lernen und verhelfen zu mehr Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Bei einigen Vorerkrankungen macht es übrigens durchaus Sinn, vor dem Start ins Reiterleben ärztlichen Rat einzuholen.
Im Vergleich zum Späteinsteiger ist der Wiedereinsteiger oft im Vorteil. Bewegungen, die bereits im Kindesalter erlernt und gefestigt wurden, sind im Gehirn abgespeichert. Mit ein bisschen Übung und dem passenden Setting - sprich Lehrpferd, Ausbilder, Lernumgebung – lässt sich in den meisten Fällen recht schnell wieder anknüpfen an bereits Gelerntes. Sportliche Techniken wie das Leichttraben etwa können schon bald wieder abgerufen werden. Da ist Reiten zum Glück wie schwimmen und radfahren - Einmal gelernt, bleiben die Bewegungsabläufe über viele Jahre im Gedächtnis.
Aufbauend auf die vorhandenen Grundlagen kann der Wiedereinsteiger dann in Absprache mit dem Ausbilder entsprechend seiner Motivation Ziele setzen. Das kann der mehrstündige Ausritt in einer Gruppe sein oder auch die Absolvierung eines Reitabzeichens. Die Möglichkeiten, sich auch im Alter mit dem Pferd sportlich zu betätigen sind vielfältig. Mit einem systematischen, kleinschrittigen Aufbau, dem passenden Lehrpferd und einem einfühlsamen Ausbilder stehen sie auch dem Erwachsenen bis ins hohe Alter offen. Und wenn der Wiedereinstieg doch länger dauert als gedacht, weil die eigene Fitness zu wünschen übrig lässt, bieten sich auch hier gezielte Gymnastik und Ausdauersport zu Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit an.
Pferde tun Menschen gut. Und zwar auf allen Ebenen. Der Umgang mit dem Pferd löst eine innere Freude aus, entspannt und fördert Konzentration und Aufmerksamkeit. Pferde kommunizieren non-verbal: wer sich mit dem Pferd harmonisch verständigen möchte, lernt durch Körperhaltung und Körpersprache klare, unmissverständliche Signale zu geben. Das stärkt die Wahrnehmung und das Selbstbewusstsein. Und der Umgang mit dem Pferd bringt Bewegung in das Leben. Beim Führen, Putzen, Pflegen und Versorgen kommt der Kreislauf in Schwung, werden alle großen Muskelgruppen aktiviert und gelockert.
Reiten für Erwachsene ist im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten sehr symmetrisch: es werden beide Körperhälften gleichermaßen beansprucht und ohne Einseitigkeit trainiert. Beim Reiten wird der Körper dreidimensional bewegt: nach vorne und hinten, unten und oben, links und rechts. Das bringt erste muskelkräftigende Effekte besonders für die Rücken- und Bauchmuskulatur und bereits beim Schritt reiten. Später kräftigt das Reiten im Schritt, Trab und Galopp alle Muskelgruppen, fördert Gleichgewicht und Bewegungsgefühl und führt zu einer verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit.
Das Video der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) zeigt, dass Reiten für Erwachsene bis ins hohe Alter ohne weiteres möglich ist.
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