Das Westernreiten – Inspirierend

das westernreiten

Das typische Bild eines Westernreiters ist geprägt durch den Cowboy, der auf seinem Pferd durch die Weiten des Wilden Westens reitet. Charakteristisch für das Westernreiten ist die Ausstattung des Pferdes und des Reiters. So trägt das Pferd eine Westernsattel und eine Trense mit sogenanntem „Split Reins“, also geteilten Zügeln. Der Reiter selbst trägt oft Cowboyboots und einen Hut.

Der Westernreitstil hat sich in den letzten Jahren auch als Alternative zum klassischen Reiten im Breitensport etabliert. Viele Reitvereine bieten mittlerweile für Anfänger und Fortgeschrittene geeignete Kurse und Lehrgänge, in der dieser Reitstil erlernt und verfeinert werden kann. Dieser Reitstil bietet für jeden Reiter eine passende Disziplin und ist somit für alle Pferdefreunde geeignet.

 

Die Geschichte des Westernreitens

Das Westernreiten ist eine Reitdisziplin, die ihren Ursprung in den USA und mittlerweile weltweit begeisterte Anhänger hat. Der Name stammt von der Art der Reitweise ab, die von Cowboys und Ranchern im Wilden Westen entwickelt wurde.

Es ist eine Kombination aus Arbeitsreiten auf einer Ranch und den Bräuchen und Traditionen der amerikanischen Cowboys. Für diese gehörte es zum Alltag, bis zu 16 Stunden im Sattel zu sitzen. Deshalb brauchten sie ein ausdauerndes Pferd mit bequemen Gängen, damit sie es auch den ganzen Tag im Sattel aushielten.

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1964 brachte der Westernreiter- und Trainer Jean-Claude Dysli diesen Reitstil und die Zucht des Quarter Horses nach Europa. Nach mehrjähriger Ausbildung und Arbeit auf einer Ranch in Kalifornien kehrte er in die Schweiz zurück, um den kalifornischen Reitstil zu verbreiten. Der Durchbruch erfolgte dann 1972, als er in Basel auf einer großen Reiter-Show seine Reitweise vorführen durfte. 1975 wurde er Gründungsvorstand der DQHA. Er arbeitete fünf Jahrzehnte bis zum Ende als Pferdetrainer in ganz Europa.

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Die Reitweise

Das Westernreiten ist Impuls-Reiten und beeinflusst von der Iberischen Reitweise, die als Ursprung jeder Reitkunst bezeichnet werden kann. Westernpferde sind darauf trainiert, bei einem Impuls – zum Beispiel der Hilfe zum Antraben – zu reagieren und dann ohne weitere Einwirkung des Reiters in diesem Tempo zu bleiben.

Der Reitstil erfordert eine lockere und entspannte Haltung des Reiters, mit engem Kontakt zu seinem Pferd, um eine harmonische Einheit zwischen Reiter und Pferd zu bilden.

Von einfachem Reiten in den Grundgangarten, über Bodenarbeit und solides Horsemanship (die Arbeit zu Pferde), bis hin zur Hohen Schule („Dressur“ im englischen Reitstil), ist beim Westernreiten eine große Bandbreite des Könnens vorhanden.

Die Pferde müssen möglichst eigenständig arbeiten und auf kleinste Gewichts- und Schenkel-Impulse reagieren. Daher kommt die typische einhändige Zügelführung (Neck-Reining), da der Cowboy oft eine Hand frei haben muss. Diese Zügelführung wird meist in Verbindung mit einer „Westernkandare“ (Curb Bit), einem Gebiss (Bit) mit unterschiedlichen Mundstückvariationen verwendet.

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Viele Westernpferde haben angenehm zu sitzende Gangarten. Besonders langsame und flache Varianten der drei „normalen“ Grundgangarten, werden bei der Turnierdisziplin Pleasure gezeigt. Da das Westernreiten viele Elemente aus der Arbeit zu Pferd übernommen hat, liegt der Schwerpunkt bei allen Bewegungen darin, sowohl dem Pferd als auch dem Reiter die geforderte Übung über eine möglichst lange Zeit – im Idealfall den ganzen Tag – zu ermöglichen.

Genau wie bei anderen Reitweisen gilt es aber auch beim Westernreiten, eine solide Ausbildung zu bekommen und sein Können permanent zu verbessern. Das bedeutet, wie bei jeder anderen Reitweise auch, in erster Linie das Üben von Basiselementen und nicht das Reiten von Show-highlights, die, falsch geritten, zudem den Pferden schnell gesundheitliche Schäden zufügen können.

Die Westernpferde

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Die Westernpferde werden speziell auf die Anforderungen dieser Reitweise gezüchtet, es kann aber auch jede beliebige Rasse sein. Es werden Pferde mit einer Widerristhöhe bis zu 160 cm und einem „rechteckigen Rahmen“ bevorzugt. Der Rechteck-Rahmen ergibt sich durch die erwünschte lange Hüfte und große Schulter des Westernpferdes bei jedoch eher kurzem Rücken.

Bekannte Pferderassen fürs Westernreiten sind Quarter Horses, Paint Horses oder Appaloosas. Es können aber auch alle anderen Pferde- und Ponyrassen im Westernstil ausgebildet und geritten werden. In Europa haben sich vor allem die Haflinger als „Alpenquarter“ (augenzwinkernd liebevolle Bezeichnung unter Westernreitern) und die Freiberger einen guten Namen im Westernreiten gemacht. Auch für Maultiere ist der Stil geeignet. Außerdem sind Westernpferde darauf spezialisiert, dem Druck zu entweichen, den der Reiter macht.

Die Ausrüstung

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Der typische Westernsattel mit Sattelhorn, breiter Sitzfläche und hohem hinteren Rand (cantle) und mit langen bequemen Steigbügeln ist auch bei tagelanger Arbeit im Sattel bequem für Reiter und Pferd und bietet auch bei schnellen Wendungen eine große Sicherheit. Die Zügel sind meist offen, damit sie sich nicht am Horn verheddern. Als Gebiss wird häufig ein Curb Bit benutzt (vergleichbar mit der in der englischen Reitweise benutzten Kandare). Es wird einhändig geritten. Erst fortgeschrittene Reiter auf gut ausgebildeten Pferden benutzen das Curb Bit. Auf EWU-Turnieren ist es ab Leistungsklasse II vorgeschrieben. Ausgenommen sind Pferde im Alter von vier bis sechs Jahren.

Beim Training der Pferde wird das sogenannte Snaffle Bit (gebrochenes Gebiss – Wassertrense) benutzt; damit wird beidhändig geritten. Auch Anfänger lernen Westernreiten immer mit dem Snaffle Bit. Oft anzutreffen sind auch gebisslose Zäumungen wie zum Beispiel die Western-Hackamore (bestehend aus Bosal, Mecate und der Bridle) oder das Sidepull (vergleichbar dem Lindel). Im Turniersport sind mechanische Hackamore bzw. Sidepull verboten.

Wettkampfdisziplinen

Es gibt verschiedene Wettkampfdisziplinen, die auf den Arbeitsbedingungen der Cowboys und Viehzüchter basieren. Jede Disziplin hat ihre eigenen Regeln und Anforderungen, aber sie alle haben gemeinsam, dass sie auf der Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter beruhen. Die typischen Disziplinen im Westernreiten sind unter anderem das Western Pleasure, das Reining, das Trail Riding, das Barrel Racing, das Team Penning und das Cutting.

Fazit

Das Westernreiten bietet nicht nur Reitern, sondern auch Pferden eine sinnvolle Beschäftigung und fördert ihre körperliche Fitness und geistige Ausgeglichenheit. Es ist eine Disziplin, die für jedes Alter und jedes Niveau geeignet ist und die sowohl in der Freizeit als auch auf Turnieren ausgeübt werden kann.

Insgesamt ist Westernreiten eine faszinierende Reitdisziplin, die sich durch ihre lockere und harmonische Reitweise auszeichnet. Wer einmal in diese Welt eintaucht, wird schnell von der Begeisterung angesteckt und kann sich auf eine spannende und abwechslungsreiche Zeit mit seinem Pferd freuen.

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